Mit der Zeit hat sich ja doch irgendwie alles geändert.
Ich habe im Januar 2O11 angefangen einen Blog zu eröffnen, er war total langweilig ich schrieb über meinen Alltag und darüber wie ich denke, denke wie ein normales Mädchen. Klar, ich erzählte viel von meiner Vergangenheit und dies wurde begehrt ich bekam nach und nach immer mehr Leser was mich stolz machte, mir war egal ob es wegen mir oder wegen meiner Vergangenheit so war. Meine Kindheit wünsche ich keinem auch wenn ich weiß das irgendwie Jeder irgendwo Sorgen hat.. Ich werde später alles Anders machen das habe ich mir schon vor Jahren gesagt und ich sage es immer noch.
Ich lernte viele Blogger 'kennen' - Jeder war irgendwie am abnehmen und es war eine Gemeinschaft.
Ich war früher ein einzel Mensch, verklemmt und Schüchtern. Ich hatte eigentlich nur eine Freundin bei der ich auch oft war aber mit dem älter werden änderte sich auch das. Ich war immer häufiger allein, ich wollte gar keinen Besuch. Durch die Blogger habe ich gemerkt das mir etwas fehlt - Geborgenheit und Liebe. Nicht mal von meinen Eltern bekam ich sie, ich war der Bote in der Familie der verhandeln musste.
Ich begann mich mehr mit den Bloggern zu beschäftigen, ich erkundigte mich womit und warum sie abnahmen und sie waren erfolgreich. Im April begann ich also auch mit dem Abnehmen - ich war nie sonderlich dick, früher war ich so dünn das man meine Kleidung enger nähen musste. 2O11 wog ich um die 64/65kg. Ich redete mir ein das ich besser sein könnte, schöner. Ich durchforstete die Lebensmittel im Kühlschrank, verglich mich mit anderen und fing an Kalorien zu zählen. Ich nahm ab, erfolgreich. Ich fing an Sport zu treiben, jeden Tag. Ich nahm immer mehr und mehr ab, man lobte mich und ich bekam Aufmerksamkeit von vielen - nur nicht von meinen Eltern. Ich begann zu erbrechen und ich fühlte mich stärker denn je - ich hatte Kontrolle.
Im August wog ich 6Okg, zwischendurch war ich auf 68 denn überall gibt es Höhen und Tiefen.
Ich wollte noch mehr abnehmen, ich wollte noch viel viel stärker werden - mein Hilfeschrei.
Der Vater von meiner Besten Freundin hatte Geburtstag und ich war dort natürlich auch, es gab Hochzeitsuppe und Joghurt mit Früchten. Ich dachte mir einmal kann man sich gönnen - einmal nach 6 Wochen. Ich aß und aß.. Ich verfiel in einen Rausch ich hörte gar nicht mehr auf zu essen. Plötzlich wurde mir schlecht, ich legte mich ins Bett von meiner Besten & rannte zum Klo, alles kam wieder raus. Warum?
Natürlich weil mein Körper es nicht mehr kannte und gar nicht wusste was er mit all dem Essen anfangen sollte. Alles geriet aus dem Ruder, ich verlor die Kontrolle.
Ich nahm immer mehr zu, ich dachte 65 wieder ist okey, von wegen mein Körper ließ sich nicht mehr steuern. 68 - es reicht. Quatsch, 70. STOP! Auch das reichte nicht. 75 - ich war fett, unglücklich, und total am Ende.
Im Januar 2O12 wollte ich Hilfe doch keiner verstand mich. Ich sagte meiner Mutter was passiert sei, ich fragte ob sie irgendwas mitbekommen hatte und sie sagte ich würde übertreiben und völlig durchdrehen. Klar, wer will auch verstehen das das eigene Kind krank ist.
Ich sagte ihr das ich zum Arzt gehen würde und der alles bestätigen würde. Die Antwort von ihr war, dass ich spinne.
Ich ging eine Woche später zum Arzt, ich erzählte ihr was alles passiert sei, das ich total am Ende bin und nicht mehr weiter weiß. Sie bedankte sich gefühlte tausendmal das ich diesen Schritt wagte, allein.
Sie schlug mir eine Therapeutin vor zu der ich gehen solle. Zu Hause angekommen erzählte ich alles meiner Mutter, ich sagte ihr klar und deutlich,dass dies alles kein Scherz sei. Sie weinte und verstand das erste Mal.
Die Zeit wurde verdammt hart.
Ich gehe seit fast einem Jahr also zu meiner Therapeutin und ich kann nur sagen, wagt diesen Schritt wenn ihr am Ende seit. Natürlich ist Therapie auch nicht immer einfach, oft gab es Tage an denen ich keine Lust hatte aber im Endeffekt hilft es einen ja nur. Ich denke mittlerweile ganz anders über das 9O-6O-9O Aussehen, wer brauch das denn schon? Die Männer stehen auf Kurven und man selbst muss sich leiden, egal wie man aussieht. Ich wiege genau Heute 71.3 seit einem Jahr habe ich versucht von der 7O wegzukommen und es ist mir nicht gelungen weil ich versucht habe wieder zu Hungern, völliger Schwachsinn denke ich Heute.
Ich nehme nun seit einer Woche mit Weight Watchers ab und ich kenne viele Leute die damit erfolgreich waren, vielleicht ist es auch nicht der richtige Weg für ein Leben aber ich weiß das es auf jeden Fall gesund ist denn ich muss essen um Erfolg zu haben. Mein Ziel bis März sind 67 & dann möchte ich bei 6O auf jeden Fall aufhören, wenn ich dort irgendwann hinkomme wenn nicht ist das auch so. Ich bin ein gesunder Mensch mit Selbstbewusstsein geworden - ich verbringe mittlerweile viel Zeit mit Freunden, gehe oft feiern & habe Spaß. Im Sommer ziehe ich nach Erfurt und mache meine Ausbildung zur Physiotherapeutin. Ich bin ein Mensch wie jeder Andere. Ich gehe immer noch zu meiner Therapeutin - alle paar Wochen. Jeder Mensch sollte Spaß im Leben haben auch wenn es nicht immer einfach ist.
Was zählt ist das Hier und Jetzt!
71.3 -17.1.13
um die 68kg 2012
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